Das Schwimmer-Syndrom

Eine relativ unbekannte Entwicklungsstörung bei Welpen und Kitten ist das Schwimmer-Syndrom, auch Flat Puppy Syndrome genannt. Die Ursache ist noch weitestgehend unerforscht und man geht davon aus, dass mehrere Faktoren hier eine Rolle spielen. Möglich wäre bspw. eine genetische Disposition, die dafür sorgt, dass die Reizweiterleitung der Nerven zu den Muskeln nicht ausreichend entwickelt ist. Vermehrt sind Welpen "kurzschnäuziger" (brachycephaler) Rassen betroffen, grundsätzlich kann es aber jede Hunde-/ Katzenrasse betreffen. 

 

Meist tritt das Schwimmer-Syndrom ca. in der zweiten Lebenswoche eines Welpen auf. Die Welpen und Kitten liegen flach auf ihrem Bauch und spreizen ihre Beinchen nach hinten oder zur Seite weg. In dieser Positionen "rudern" sie, was den menschlichen Schwimmbewegungen gleicht und daher das Krankheitsbild seinen Namen hat. Durch das dauerhafte flache Liegen, kann der Thorax sich nicht physiologisch entwickeln und verformt sich, wodurch die inneren Organe, ganz speziell auch der Atmungsapparat komprimiert werden. Leider werden aus Unwissenheit noch viele der betroffenen Welpen eingeschläfert. Dabei erreicht man mit zeitnaher und intensiver  Physiotherapie, dass die Welpen nach wenigen Wochen keinerlei Symptome mehr zeigen und den Entwicklungsstand ihrer Wurfgeschwister schnell aufholen. 

Welche Möglichkeiten gibt es?

 

Um eine Deformation des Brustkorbs und der Gelenke entgegen zu wirken, ist es wichtig, den Welpen stabil zu lagern und auch immer wieder umzulagern! 

 

Manuelle Steh-/Gehübungen und Bewegungstherapie fördern sowohl die Propriozeption (Körperwahrnehmung)  als auch die Koordination und beugen Muskelkontrakturen (Verkürzungen) vor. Therapeutische Massagen und Wärmetherapie kurbeln die Durchblutung und den Stoffwechsel an, was für eine bessere Nähr- und Sauerstoffversorgung der Zellen sorgt. Bei der Bewegungstherapie kommen zunächst die passiven Techniken zum Einsatz, im Laufe der Behandlung werden aktive Übungen und Gangbildschulung integriert.

 

Weitere sinnvolle Hilfen sind die Gabe von Vitamin C und B-Komplex, sowie das Anlegen von Tapes oder Bandagen. Ebenso ist es ratsam dem Welpen einen rutschfesten Untergrund, sowie einen weichen Liegeplatz zu bieten. Übergewicht sollte unbedingt vermieden werden.

Je früher mit der Tierphysiotherapie begonnen und je öfter und intensiver sie durchgeführt wird, desto höher ist die Chance Gelenkfehlstellungen zu vermeiden und einen schnellen Behandlungserfolg zu erzielen. Die Mitarbeit des Tierhalters ist hier enorm wichtig, da die Übungen im Idealfall mehrmals täglich durchgeführt werden sollten. In der Regel entwickeln sich die Welpen schon bald ganz normal weiter und behalten keinerlei Bleibeschäden zurück. 

 

  Quelle:https://www.tiertherapie-schomer.de/wissenswertes/schwimmersyndrom/