Epigenetik
Epigenetik - Vision oder Wirklichkeit in der Hundezucht??
Von Dr. Margrit Miekeley
Ich habe zu dem Thema EPIGENETIK 2018 ein Seminar besucht!!
Vereinfacht ausgedrückt, beschreibt die Epigenetik das Ein- und Ausschalten von Genen, abhängig von den jeweiligen Umwelteinflüssen. Also das Vererben von Erfahrungen, Prägungen und Lernen.
Im Moment steht die Forschung um die Epigenetik noch sehr am Anfang.
Kurz gesagt, befasst sich die Epigenetik mit der Regulation der Gene, also des Erbgutes in jeder Zelle. Denn jede Zelle hat eigentlich den vollständigen Informationssatz einer Stammzelle, aber sie übernimmt - zum Beispiel, die Aufgaben einer Herzmuskelzelle. Oder einer Nervenzelle. Oder sie wird zu einem weißen Blutkörperchen und verteidigt den Körper gegen Bakterien …
Epigenetik befasst sich also mit der Regulation der Gene. Die ist nötig, damit der Organismus in seiner Umwelt angepasst funktionieren kann. Und dazu gehört auch die Reaktionen auf die Umwelt. So setzt der einfach gelernte Befehl "Sitz" beim Hund eine ziemlich komplizierte biochemische und elektrische Reaktion im Hunde-Gehirn voraus, die noch gar nicht völlig erforscht ist. Eindeutig aber ist, dass es sich um bleibende Veränderungen in der Zellfunktion handelt, die als Reaktion auf die Umwelt entstanden sind: dafür werden in den Nerven neue Botenstoffe gebildet. Sie werden in unterschiedlichen Mengen gebildet. Und es werden neue Verbindungen geknüpft. Dies alles setzt Veränderungen in der Ablesehäufigkeit der Gene voraus: das Erbgut wird so an die Umgebung angepasst.
Epigentik befasst sich also mit der Modifikation des Erbgutes in Anpassung an die Umwelt. Und diese Veränderungen können sogar an die Nachkommen weitergegeben werden.
Das heißt auch, dass eine ererbte Rassedisposition zu einer Krankheit nicht ausbrechen muss, wenn das Leben und die Umwelt dieses Tieres die DNS positiv beeinflusst - etwa durch eine besonders gesunde Nahrung oder ein besonders gesundes Leben.
Kortison ist ein wichtiges Medikament. Aber eigentlich ist es ein Hormon, das an der Regulierung der Körperfunktionen beteiligt ist. In der Stress-Achse hat es einen wichtigen Anteil an den Reaktionen des Körpers auf Aufregung, Stress und Furcht. Die gesamte Stress-Achse kann ebenfalls in Anpassung an die Umwelt in ihrer Funktion verändert sein.
Die Stress-Achse: Gehirn (Zellen des Hypothalamus) - untergeordnete Regelung (Hypophyse) - Hormon Kortison (Nebennierenrinde). Veränderungen in der Ablesehäufigkeit der Gene hier beeinflussen auch dauerhaft und jahrelang die Reaktionen auf Stress. Besonders empfindlich ist ein Organismus während der Embryonalentwicklung und überhaupt im Wachstum. Ein gelassener, ruhiger und liebevoller Umgang mit dem Muttertier und den Jungen ist so die Voraussetzung für umweltsichere erwachsene Hunde (und Pferde oder Katzen).
Glücklicherweise kann man über die Ernährung auch (zumindest) gegensteuern und die Ablesehäufigkeit der Gene in Richtung "gesunder" beeinflussen. Eine gesunde Ernährung auch für Hunde verbessert die "Funktion" der Gene.
Eine Psychotherapie gibt es für Hunde oder Pferde zwar nicht. Aber mit Fürsorge kann man das Hormonsystem langsam wieder normalisieren. Und Akupunktur kann helfen, die körperlichen Funktionen zu regulieren.
https://tier-natur-praxis.de/epigenetik.html